Liebe zählt nicht?! – Valentinstag im PopUpStore des LebensRaum Kirche
Dienstagnachmittag im PopUpStore des LebensRaum. Es ist der 14. Februar, also Valentinstag, und deswegen geht es um etwas Besonderes.
Das große Ladenlokal, das bis kurz vorher noch eine Installation zum hoch aktuellen Thema „Krieg und Frieden“ (aber auch das #geliebt gehörte dazu) beherbergte, wurde umgebaut für den Tag, an dem „Nur die Liebe zählt“.
Programm
Programm gab es ab 15 Uhr, der Höhepunkt war der 18 Uhr Gottesdienst. Immer wieder kamen Menschen vorbei – allein oder als Paar, zufällig oder gezielt.
Raum
Scheinwerfer tauchten sehr einladend alles in das Valentinstag gemäße Rot. Maimaldrei, mit denen wir schon frühere Veranstaltungen ausgerichtet haben, hat den Raum festlich geschmückt – wunderbare Herzluftballons waren an Stühle angebunden und zierten den ganzen Raum. Lillet und Sekt von der Bar passten perfekt zur Atmosphäre.
Gottesdienst
Zum Gottesdienst um 18 Uhr füllte sich der Raum sehr frühzeitig – 65 Menschen waren es, die mitfeiern wollten. Jede:r war herzlich willkommen bei diesem ökumenisch ausgerichteten, für alle offenen Gottesdienst. Es war ein Gottesdienst der ganz besonderen Art: Bei einem Getränk von der Bar und einer Brezel in Herzform konnte man schon im Vorfeld gut ins Gespräch kommen – wie schön, sich so unkompliziert treffen zu können nach den Jahren der Corona-Pandemie. Es war ein Genuss auch aus dieser Perspektive!
Der Übergang zum „eigentlichen“ Gottesdienst war fließend – man musste nicht schnell in ein frommes Ich umswitchen. Der Gottesdienst fügte sich sehr passend und unkompliziert in das Leben vor Ort ein! So soll es doch sein: Gottesdienst mitten im Leben!
Von der evangelischen Seite waren es Frank Steeger und von katholischer Seite Marcus Tannebaum, die den Gottesdienst geleitet haben. Der Gottesdienst war nachdenklich, einfühlsam, liebevoll vorbereitet und gestaltet, denn: „Nur die Liebe zählt“.
Einführung: Kosmologie und Liebe
In seiner Einführung überraschte Frank Steeger gleich mit dem Bezug zwischen der Astrophysik und der Liebe. Der Astrophysiker und TV-Moderator Harald Lesch wurde mit seiner Antwort auf die Frage zitiert, welche Rolle angesichts all der Kenntnis über kosmologische Zusammenhänge da noch der Mensch spielt? Die Antwort – wie für den Valentinstag gemacht:
Ohne uns würden dem Universum drei wichtige Eigenschaften fehlen:
nämlich Glaube, Hoffnung und Liebe.
Das Hohelied der Liebe
… in der Übersetzung aus der Bibel in gerechter Sprache wurde vorgetragen Dieses Hohelied zeigt allein durch 15 unterschiedliche Tätigkeitsworte auf, was es heißt, sein Leben in dieser Liebe zu gestalten.
Impuls zur Vielfalt der Liebe
Pastoralreferent Marcus Tannebaum brachte in seinem Impuls die Vielfalt der Liebe zum Ausdruck:
- die Liebe ist tun,
- die Liebe ist beständig, will bleiben, ist auf Ewigkeit angelegt – symbolisiert durch die Schlösser an der Kölner Hohenzollernbrücke und anderswo
- die Liebe ist zerbrechlich und gefährdet
- Liebe ist ein Geschenk. Vertrauen (Glauben), Hoffnung, Liebe sind Geschenke Gottes an uns.
Während des Tages trugen die Schaufensterpuppen auf ihrem Herzen die Worte: Liebe – zählt – nicht. „Zählt nicht“ im Sinne von: bedeutet nichts in unserer Gesellschaft? Oder „zählt nicht“ im Sinne von: rechnet nicht auf. Diese Doppeldeutigkeit als Anstoß an uns.
Nach dem Gottesdienst wurden die Herzen gedreht: Es hieß dann: Vertrauen – Hoffnung – Liebe.
Ich bin, was ich bin
Ein beeindruckender LGBTQ-Psalm (aber nicht nur) von Stephan Wahl, der das formuliert, was Menschen sich heute in Fragen der Liebe wünschen – Respekt, Anerkennung, Würde. Der Weg, zumindest der kirchliche, ist noch weit, bis das Realität geworden ist. Aber die Botschaft ist klar!
Der Segen als Gottes gutes Wort mit auf dem Weg
Einer der Höhepunkte des Gottesdienstes war der Segen – für einzelne, für Paare, für alle. Gottes stärkende Kraft, seine Liebe, sein gutes Wort, zugesagt für unser Denken und Handeln. Nur zu verständlich, dass sich lange Schlangen bildeten, wo der Segen gespendet wurde.
Und während dessen gab es genügend Gelegenheit, eigene Bitten und Fürbitten zu schreiben und in der Gebetsecke mit dem Licht einer Kerze zu versehen.
Musik
Musikalisch wurde der Gottesdienst wunderbar gestaltet von Mi Kyong Lee, mit der auch drei bekannte Lieder von allen gemeinsam gesungen wurden, sowie von den „Klangküssen“. Wie schön, dass in solchen Gottesdiensten thematisch perfekt passende Lieder von Queen (Somebody to love), Buble (Everything), Clapton (Change the sord) und Sinatra (Too marvelous for words) mit ihrer Botschaft ihren stimmigen Platz haben. Damit konnten die „Klangküsse“ dann auch einen wunderbaren Übergang zum Ausklang des Gottesdienstes gestalten, der dann wieder in Gespräch und Austausch mündete.
Am Ende des (Valentins)Tages
… konnten alle ein Give away mit oder ohne Schokolade mitnehmen
… gingen alle beglückt und beseelt nach Hause – und auch mit dem Gefühl: So schön kann Gottesdienst sein und so geht Kirche. Dass sich da viele eine Wiederholung wünschen, liegt auf der Hand!
… mussten ca. 80 Stühle verräumt werden, Liederbücher eingesammelt, die Bar rechtzeitig über die Warenannahme in der Huma abtransportiert werden, alles für die Nach-Valentinstag-Zeit vorbereitet werden
… geht der Blick auf weitere geplante Veranstaltungen des LebensRaum Kirche
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