Hoffnung, Talk in der Huma, Veranstaltungen
Neue Perspektiven – Zweiter Talk in der Huma
Ganz ungewohnte Perspektiven aus dem Weltraum, den unendlichen Weiten des Alls und spannende Abenteuer konnte er einbringen in unseren irdischen Talk in der Huma: Die Rede ist von dem Astronauten Reinhold Ewald und seinem Blick auf die Erde, mit wechselnden Ländern und Kontinenten im Halbstundentakt. All das hat seine Sicht auf globale Zusammenhänge durchaus verändert.
Im März 1997 nahm er an der zweiten deutsch‐russischen Mission MIR ’97 teil. Seine Rolle war dabei die des Wissenschaftskosmonauten, als der er mit der russischen Sojus TM 25 zur Raumstation MIR flog. Auf ihr verbrachte er 18 Tage. Das dem berühmten russischen Kosmonauten Juri Gagarin zugeschriebene Zitat „„I looked and looked but I didn’t see God.“ hatte uns in der Vorbereitung animiert, den Astronauten Reinhold Ewald einzuladen und vielleicht sogar daran im Gespräch anknüpfen zu können. Als engagierter katholischer Christ wusste er natürlich sehr wohl um den Unterschied zwischen dem Sternenhimmel, den der Physiker und Raumfahrer sieht, und dem Himmel als Raum, in dem Gott „wohnt“, hatte also bei seinem Weltraumabenteuer nicht explizit Ausschau nach Gott gehalten. Er hat auch nicht speziell „an die Fragen der Schöpfung gedacht.“ Spezielle Sorge oder gar Angst, dass seine Mission ins All hätte schief gehen oder scheitern können, haben ihn auch nicht geplagt. Ewald, der als Professor seit September 2015 am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart lehrt, ist – wie bei einem Technikwissenschaftler kaum anders zu erwarten, ein rational denkender Mensch. Er habe selbst beim Start der Rakete keine Angst verspürt, denn er habe „den Entschluss gefasst und daher nicht daran gedacht, dass ich auf einem Tank sitze, der explodieren könnte“. Seine Perspektive auf das Jahresthema des LebensRaum Kirche „Es gibt noch Hoffnung“ erwies sich als besonders interessant. Hoffnung ist für ihn nicht etwas, das an die Stelle eigenen Denkens und Handelns tritt: Für ihn ist es wichtig, im Leben, „immer einen Plan B zu haben“, denn nicht jedes Ziel, das man sich steckt, ist erreichbar. Hoffnung ersetzt diesen Plan nicht, ersetzt auch nicht menschliche Aktivitäten, menschliches Forschen und Weiterentdecken, sondern seine Hoffnung ist, „dass man … wieder mehr auf die Stimme der Wissenschaft hört.“
Die Moderatorin des Abends, die Journalistin Prof. Dr. Claudia Nothelle begrüßte als weiteren Gast Beatrix Wiebe, die nicht das Weltall aus eigener Anschauung kannte, dafür aber als Kinderärztin an der Kinderklinik in Sankt Augustin und auch als Vorsitzende des Vereins Tumaini die Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens. Sie brachte eine ganz konkrete Hoffnungsperspektive ein: Der Name des Vereins Tumaini, deren Vorsitzende sie ist, bedeutet auf Swahili „Hoffnung“. Der Blick auf das, was der Verein tut, bestätigt ganz konkret, dass es diese Hoffnung nicht nur im Namen, sondenr auch im Tun, noch gibt. „Tumaini“ ist ein Waisenhaus‐Förderverein, dessen Anliegen es ist, Aids-Waisen, also Kindern, deren Eltern an Aids gestorben sind und die selber HIV-positiv sind, in Kenia eine Zukunfts- und Hoffnungsperspektive zu geben. Das, was sie den Kindern als Perspektive eröffnen möchte, ist ein ganz normales Leben. Auch hier wurde sehr schnell deutlich: Hoffnung ist nicht ein Zauberwort, dessen Erfüllung einem in den Schoß fällt. Vielmehr muss es eine lebenswerte Perspektive geben, die mitgestaltet werden kann und muss. Verantwortung übernehmen gehört notwendig zusammen mit Hoffnung!
Der dritte Gast des Talk war Matthias Reinold. Bei seinen spannenden Antworten wurde sofort deutlich, dass er ein hochaktiver Musik‐ und Religionslehrer am Rhein‐Sieg‐Gymnasium in Sankt Augustin ist. Dass er aus einer sein Leben prägenden Hoffnung schöpft, konnten alle merken, auch schon, bevor er darüber sprach. Seine Hoffnung macht er fest an Freunden, auf die er zählen kann, er sagt von sich selbst, dass er ein positiv denkender Mensch ist und auch sein Gottvertrauen spielt eine Rolle. Nicht zuletzt war es auch für alle beeindruckend, einen Lehrer vor sich zu haben, der seinen Beruf und die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern liebt. Würde man auch sonst sich noch über den Unterricht hinaus engagieren in der Leitung einer Big‐Band, eines Chors und einer Theater AG.
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